Zur Pathologie der Neurasthenia gastrica (Dyspepsia nervosa) / von R. Burkart.

  • Burkart, R.
Date:
1882
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Credit: Zur Pathologie der Neurasthenia gastrica (Dyspepsia nervosa) / von R. Burkart. Source: Wellcome Collection.

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    hing der Differentialdiagnose als ausschlaggebend verwerthet wird. Nahezu alle Organe und nahezu alle an dieselben geknüpften Funktionen können neurasthenisch erkranken. Diese Thatsache erklärt die Vielseitigkeit und den Wechsel der Symptome und der Symptomenkomplexe, welche man unter dem Sammelbegriff Neurasthenie als ein zusammengehöriges Krankheitsbild ver- einigt hat. Die Symptome der Neurasthenie tragen sämmtlich den Charakter der beginnenden oder bereits vollendeten Ermattung des Nervensystems und geben Zeugniss von der leicht und rasch zu bedingenden Erschöpfung seiner Leistungsfähigkeit und Ar- beitskraft. Diese Schwächezustände äussern sich ein Mal in den Erscheinungen einer herabgesetzten Erregbarkeit, in einer wirk- lichen Leistungsschwäche und Leistungsunfähigkeit des Nerven- gewebes, dann aber auch offenbaren sie sich in einer gesteigerten Erregbarkeit, in einem anormalen Reizzustande der betreffenden nervösen Organe, welcher indessen als Vorstadium der vollen- deten Ermattung, als Beginn der gesunkenen Erregbarkeit des Nervensystems aufzufassen ist und nur ein Zeichen der Nerven- inanition ausmacht. In den verschiedenen Krankheitsfällen ist natürlich nicht immer das ganze Nervensystem neurasthenisch afficirt. Der eine Theil dieses alle Organe des Körpers durchziehenden Ge- webes kann noch in völlig normaler Weise seine Arbeit ver- richten, während die Leistungsfähigkeit eines anderen Theiles schon die auffälligste Störung erlitten hat. Bereits im Jahre 1869 hat Beard allein und später im Jahre 1871 Beard mit Rockwell zusammen es genauer for- mulirt, welche Krankheitsbilder unter dem Collektivnamen Neu- rasthenie zusammenzufassen seien. Nach dem Vorgange der genannten amerikanischen Forscher häufen sich nun in der Li- teratur ähnliche Mittheilungen über Krankenbeobachtung und über das Wesen und die Zusammengehörigkeit von nervösen Funktionsstörungen, welche zwar bereits früher in ihren Grund- erscheinungen durchaus bekannt waren, aber nicht von einem einheitlichen Gesichtspunkte aus, sondern unter verschiedener Be- zeichnung, wie Nervosität, Nervosismus, nervöse Schwäche, Spi-