Ueber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speciell in den Retinalgefässen : vorläufige Mitteilung / von G. von Cederschiöld.

  • Cederschiöld, Gustaf, 1849-1928.
Date:
1893
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Credit: Ueber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speciell in den Retinalgefässen : vorläufige Mitteilung / von G. von Cederschiöld. Source: Wellcome Collection.

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    *» Mittwoch, 31. litai 1803. Erscheint wöchentlich zweimal Mittwoch und Sonnabend in Verbindung mit der „Monatsschrift für Ohrenheilkunde, «owie für Kehlkopf-, Nasen- und Rachen- Krankheiten“. Allgemeine Abohnements-Preis pro Quartal Mk. 5.—. In Verbindung mit der Monatsschrift pro Quartal Mk. 6.25. Die Monatsschrift allein Mk. 8.— pro Jahr. Alle Buchhandlungen, Postanstalten sowie die Expedition dieser Zeitung nehmen Bestellungen entgegen. Medicinisehe Central Redacteur: Dp« H. Lohnstein in BERLIN C.22, Kaiser-Wilhelmstr. 20. Fernsprech-Amt V, No. 1134. 62. Jahrgang. Inserate, die vierspaltige Petitzeile 30 Pf., nehmen die Expedition, sowie sämtliche Annoncen-Bureaux entgegen. Verleger: Oscar Coblentz in BERLIN W.35, Genthiner-Strasse 32. Fernsprech-Amt VI, No. 3302 Kintücndungen und Beiträge werden an die Redaction oder au obengenannte Verlagshandlung erbeten. Inhaltsübersicht. I. Wissenschaftliche Mitteilungen: von Cederschiöld: Ueber den Einfluss der mechanischeu Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speziell in den Retinalgefässen (Schluss).—Peters: Zitr Behandlung der Thränenschlauch-Atresie der Neu¬ geborenen. — Corin: [Jeher die Ursachen des Flüssigbleibens des Blutes bei der Erstickung und anderen Todesarten. — Bröse: Zur Aetiologie, Diagnose und Therapie der weiblichen Gonorrhoe. — Miyake und Scriba: Vorläufige Mitteilung über einen neuen menschlichen Parasiten. — Streng: Ein Fall von Masernrecidiv. — Thibierge: Zwei Fälle von Melanoderma mit Pigmeutation der Wangenschleimhaut bei Patienten mit Phthiriasis, die sonst nicht die allgemeinen Symptome der Addison’schen Krankheit darbieten. — Kos sei und Ewald: Ueber das Dulcin. — von Meyer: Ein Beitrag zur Verwendung des Koch’schen Tuberkulins als diagnostischen Hülfsmittels. — Booker: Aetiologie der Augiua membranosa. — Arnheim: Ein Fall von Harnblasenverletzung, verursacht durch Beckenfractur. — Casper: Ueber die Wirkung des Alumnol auf die Gonorrhoe und einige andere Erkrankungen des Tractus uro-genitalis. — II. Verhandlungen ärztlicher Gesellschaften: Berliner physiologische Gesellschaft.— Berliner Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenkrankheiten (Schluss). — Verein für innere Medicin. — Französischer Chirurgen-Congress (Fortsetzung). — Aus den Londoner mediciDischen Vereinen: Pathological society of London. — Hunterian society zu London. — III. Miscelle: Ferreira: Heilbarkeit der Lebercirrhose. — IV. Bücherschau: Onodi: Die Nasenhöhle und ihre Nebenhöhlen. — Gowers: Syphilis und Nervensystem. — V. Tagesgeschichte: Berlin. Breslau. Hamburg. Würzburg. Frankfurt a. M. Wien. Budapest. Bern. Brüssel. London. Paris. Havre. Rom. Neapel. Madrid. St. Petersburg. Dorpat. Warschau. Epidemiologisches. — VI. Inserate. I. Wissenschaftliche Mitteilungen. Ueber den Einfluss der mechanischen Reizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse im Kopfe und speciell in den < O 1 er o-fKno nrv a - -r—— / Vorläufige Mitteilung / von Professor «o* G. von Cederschiöld in Baden-Baden. (Schluss.) Die .physiologische Folge einer Verbesserung der Blut- circulation im Hintergründe des Auges ist natürlich eine verbesserte Nutrition der Gewebe. Ich brauche mich also nicht darauf einzulassen, über die etwaige Tragweite der Behandlung vorzugreifen. Sie wird sich von selbst ergeben sobald man einsehen wird, daß die Behandlung stichhaltig ist, um so mehr, da es sich hier um angewandte Physiologie mit Berücksichtigung der p a - thologischenVerhältnisseunter strengster Individualisirung handelt. Ich bringe diese Mitteilung jetzt schon zur Oeffentlich- keit, trotzdem nur wenig Fälle vorliegen, aus folgenden Gründen: Wenn die Wirkung der mechanischen Beizung des Halssympathicus auf die Circulationsverhältnisse des Auges von mir auch erst seit Sept. 1892 eingehender beobachtet wurde, so ist doch die Wirkung auf die Begulirung von Circulations- störungen im Kopfe schon seit zwanzig Jahren erprobt; und da der ophtalmosoopische Befund die prak¬ tische Ausführung der Theorie bestätigt hat, so glaubte ich berechtigt zu sein, den Augen¬ ärzten die Behandlungsweise nicht ferner vorzuenthalten, da ja die praktische Bedeutung derselben jedem einleuchten muß. Ich habe aber noch einen Grand anzuführen. Um zu ermitteln, ob die mechanische Beizung der peripheren Nervenstämme der Extremitäten eine vasomotorische Wirkung habe, begann ich im Jahre 1882 eine Beihe sphyg- mographischer Untersuchungen anzustellen, wobei ich mich nach Marey’s Buch: „La Circulation du San g“, Paris 1881, gerichtet habe. Ein M a r e y ’ scher Sphygmograph wurde über der Badialarterie befestigt, eine Curve genommen, darauf die drei Hauptnervenstämme des Armes mechanisch gereizt und war V- L ä k a r e -) dann wieder eine Curve genommen. Das Ergebnis schematisch, höhere systolische Ascensionslinie, spitzerer oberer Winkel, ausgiebigerer Dicrotismus; also ein sicherer Beweis von der vasomotorischen Wirkung der mechanischen Nervenreizung nach der normalen Seite hin. Ich habe diese Behandlung benützt, teils zur Erleichterung der Herz¬ arbeit bei Herzfehlern, teils zur Förderung der Blutver¬ teilung im Körper bei Hemiplegien nach Apoplexie, bei Kücken marksleiden, Schwächezustände, Chlorose, in gynae- T^nllAn TT O TXT ( ‘ Im Jahre 1880 habe ich in „U p s a 1 a torenings Förhan dlingar“ einen Aufsatz ver¬ öffentlicht unter dem Titel: „Ueber die praktische Bedeutung der mechanischenNervenreize“ nnd ich machte bei dieser Gelegenheit grade auf die praktische Bedeutung der mechanischen Nervenreize ganz besonders aufmerksam, da der große Wert einer besseren lokalen Blutverteilung gegenüber Blutableitung und Blutent¬ ziehung evident ist. Und somit glaubte ich keinen Verstoß zu machen, wenn ich nicht die Zeit abwartete, bis die specielle Wirkung der Behandlung auf die verschiedenen Augenleiden erwiesen ist, um so mehr, als diese Wirkungen von individuellen Ver¬ schiedenheiten abhängig sein müssen. Die mechanische Beizung des Halssympathicus ist an sich sehr einfach auszuführen, wenn nur gehörige Vorsicht gebraucht und streng individualisirt wird. Einige Uebung gehört freilich dazu. Mit der Spitze des Zeigefingers suche ich die Carotis communis auf, so hoch am Halse wie es bequem geht. Darauf lasse ich die Fingerspitze nach außen gleiten, sodaß sie zwischen Carotis und Vena jugularis interna eindringt, wo der Sympathicus liegt. Ich lasse dann den Finger unter gelindem Druck über den Nerven hin- und hergleiten. Hier mache ich dringend darauf auf¬ merksam, daß die individuelle Beactionsfähigkeit jedes Menschen verschieden ist und daß es ratsam ist, durch keine anscheinend noch so große physische Kraft des Patienten sich verleiten zu lassen, anders als mit dem allerschwächsten Druck anzufangen um die Wirkung zu prüfen und unan¬ genehme Folgen einer zu starken Beizung zu vermeiden. Was die Zeitdauer jeder Behandlung betrifft, so rathe ich, dieselbe nie länger als höchstens */4 Minute vorzu¬ nehmen; häufig, ja in den meisten Fällen ist es genügend, die Beizung nur einige wenige Secunden andauern zu lassen. Die Behandlung ist ein bis zwei Mal täglich vor¬ genommen worden. Es ist grade ein ganz be¬ sonders großer Vorteil der mechanischen Beizung, daß die Wirkung von langer Dauer sein kann.